In den mehr als 100 Jahren Leichtathletik-Freiluft-Staatsmeisterschaften sind Unmengen an Zahlen und Daten zusammengekommen. Heute wollen wir einen Blick auf die aktuellen Seriensieger:innen richten. Außerdem sind am kommenden Wochenende in Linz auch einige Meisterschaftsrekorde in Gefahr. Mehr dazu im nachfolgenden Beitrag.

Im letzten Jahr im Casino-Stadion in Bregenz durften wir uns über drei Meisterschaftsrekorde freuen. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB-LA OÖ) schraubte den „Championships Record“ auf 68,35 m in die Höhe und löste damit seine Direkt-Fahrtkarte für die Olympischen Sommerspiele in Paris. Für die zweite Meisterschafts-Bestmarke sorgte mit 56,81 s Lena Pressler (Union St. Pölten) über die 400 m Hürden. Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) gelang über 1500 m mit 3:40,74 min der dritte Eintrag in die Rekordlisten.

Uralt-Rekord von Karoline Käfer in Gefahr

Lokalmatadorin Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) bestach heuer bei den Hallen-Weltmeisterschaften Anfang März in Glasgow (GBR) mit Rang 6 und neuem österreichischen Hallenrekord von 51,37 s. Vor wenigen Tagen zog sie bei der EM in Rom (ITA) in ihr erstes großes Freiluft-Finale ein, wo sie mit 51,23 s (Semifinale 51,14 s) starke Siebente wurde. Aufgrund der Leistungen ist der 44 Jahre alte Meisterschaftsrekord von 400-m-Legende Karoline Käfer, der bei 51,61 s steht, gehörig in Gefahr. Bei der gestrigen Pressekonferenz übte sich Olympiastarterin Gogl-Walli im Understatement und beschrieb die eigenwilligen Windbedingungen im „Transdanubia Athletic. Sport. Zentrum.“, die sich manchmal wie 300-m-Gegenwind anfühlen. Mit dem Satz „Ich trainiere hier fast täglich“, versuchte sie die letzten ungläubigen Blicke zu überzeugen. Für die 28-Jährige, die wohl auf der Zielgeraden alleine gegen die Uhr laufen wird, zählt aktuell das Training für die Olympischen Spiele mehr. Dennoch ist der Uralt-Rekord in Gefahr – vielleicht ist der Windgott am Samstag gütig und dreht sich mit den 400-m-Läuferinnen gegen den Uhrzeigersinn.

Zehnter Titel in Serie für Markus Fuchs?

DER Seriensieger schlechthin ist aktuell 100-m-Sprinter Markus Fuchs (Union St. Pölten). Kein anderer Athlet des kommenden Wochenendes kann auf so eine lange Siegesserie wie Österreichs schnellster Sprinter verweisen. Er stand bei Freiluft-Staatsmeisterschaften seit 2015 immer am obersten Treppchen. Im Jahr 2022 markierte er mit 10,22 s den aktuellen Meisterschaftsrekord, eine Zeit, die er dieses Mal gerne unterbieten würde, um wertvolle Punkte für die „Road to Paris“ zu sammeln. Optimale Bedingungen durch „Rückenwindgarantie“ sollen dabei helfen. Zwei Zeitmessgeräte pro Richtung aus dem Equipment-Fundes des OÖLV und des ÖLV werden dafür aufgebaut, um auf auftretende Windveränderungen kurzfristig reagieren zu können.

Diskuswurf-Ass Lukas Weißhaidinger (ÖTB-LA OÖ) hält aktuell bei acht Staatsmeistertitel, der erste gelang 2015, und sechs ersten Plätzen in Serie. Ebenfalls sechs Siege in Folge hat Disziplinenkollegin Djeneba Touré (ATG) aufzuweisen, die auch seit 2018 bei Staatsmeisterschaften mit dem 1-kg-Diskus unbesiegt ist. Hammerwerferin Bettina Weber (SVS-Leichtathletik) hält bei insgesamt sieben Goldmedaillen seit 2014, die letzten fünf konnte sie in Serie gewinnen.

Spannende Wettkämpfe sind am kommenden Wochenende (29./30. Juni) programmiert, und zwar nicht nur dort, wo die Seriensieger:innen am Werk sind. Mit Sicherheit werden neue Siegesserien im „TRANSDANUBIA Athletik.Sport.Zentrum.“ gestartet.

Herzlich willkommen bei den Leichtathletik-Staatsmeisterschaften am Samstag (ab 15:40 Uhr) und Sonntag (ab 10:15 Uhr). EINTRITT IST FREI!

Weitere Fakten

  • Leider reißt die Titelserie von 400-m-Hürdenläuferin Lena Pressler (Union St. Pölten) – Siegerin 2019-2023 – da die 23-Jährige verletzungsbedingt nicht antreten kann.
  • Enzo Diessl war noch nie 110-m-Hürden-Staatsmeister, der Hürdensprint-Shootingstar bestreitet in Linz seine ersten Freiluft-Staatsmeisterschaften in seiner Paradedisziplin und könnte den Meisterschaftsrekord von Elmar Lichtenegger (13,43 s) aus dem Jahr 1999 gefährden.
  • Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson (SVS-Leichtathletik) krönte sich bislang fünf Mal zum „nationalen Champion“ (2016, 2017, 2019, 2021, 2023) und kann in ihrer derzeit blendenden Verfassung jederzeit den Meisterschaftsrekord von Elisabeth Pauer (61,43 m) aus dem Jahr 2010 übertreffen.
  • Den ältesten Meisterschaftsrekord bei den Männern, in den Disziplinen, die am kommenden Wochenende, ausgetragen werden, hält Hochspringer Wolfgang Tschirk mit 2,20 m (1983).

Bild: © ÖLV / @wolf.amri

Text: ÖLV