Am 29. und 30. Juni finden im „Transdanubia Athletic. Sport. Zentrum.“ in Linz die Leichtathletik Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse statt. Insgesamt in 58 Ländern weltweit werden an diesem letzten Wochenende des Qualifikationszeitraumes für die Olympischen Spiele in Paris die nationalen Meisterschaften ausgetragen. Am ersten von zwei Wettkampftagen fielen bei heißen 32 Grad gleich 20 von 32 Entscheidungen. Top-Leistungen boten wie gewohnt Victoria Hudson und Lukas Weißhaidinger. Eine Überraschung gab es über 100m der Männer.

Von Bewerb zu Bewerb:

100m

Magdalena Lindner (Union St.Pölten) hatte über 100m noch Außenseiter-Chancen auf ein Olympia-Ticket, 56 Startplätze waren zu vergeben. Die Niederösterreicherin kam im Finale nicht perfekt aus den Blöcken, zunächst lag Nina Mayrhofer (SVS LA) in Front. Dann kam die Kremserin aber auf und darf sich mit einer Siegerzeit von 11,60s (0,0) zum dritten Mal schnellste Frau Österreichs nennen. Viktoria Willhuber (LTU Graz) mit 11,90s und Nachwuchs-Ass Katharina Stadler (ULC Linz Oberbank), die sich mit 12,02s um 1/1000s gegen Mayrhofer durchsetzen konnte, komplettierten das Podest.

Magdalena Lindner: „Das war heute nicht gut von mir. In beiden Läufen bin ich nicht gut vom Start weggekommen. Ich habe heute nicht das gemacht, was ich tun sollte. Es geht sicher schneller, aber die letzten Wochen waren im Kopf extrem schwer. Ich habe mich letztes Jahr in eine eigentlich überraschend gute Ausgangsposition um ein Olympiaticket gebracht, es war also angerichtet, aber die Jagd nach den Punkten heuer war zermürbend. Das ist extrem hart. Jetzt bin ich echt froh, dass es vorbei ist, der Druck im Kopf war enorm, auch wenn es wahrscheinlich für Paris nicht reicht.“

Für Markus Fuchs (Union St.Pölten) ging es diesmal um einen besonderen Titel, wäre es doch sein 10. Erfolg in Serie über die 100m gewesen. Nach dem EM-Semifinale und danach überstandener Krankheit war es der erste Wettkampf seit Anfang Juni für den Niederösterreicher. Dem 28-Jährigen merkte man aber nach seiner Viruserkrankung deutlich die fehlende Spritzigkeit an, und so kam es zur Sensation des Tages. Der entfesselte Noel Waroschitz (IAC) kam wie der Niederösterreicher nach 10,40s (-0,2) ins Ziel, erst die genaue Auswertung des Zielfilms ergab 9/1000s Vorsprung für den Tiroler, der mit neuem TLV-Rekord seinen bisher größten Erfolg feiern konnte. Bronze ging etwas überraschend an Jakob Hinterholzer (Union Salzburg LA), der 10,64s benötigte.

Noel Waroschitz: „Damit habe ich natürlich nicht gerechnet, mit dem Fuchsi im Lauf kämpft man normalerweise um Silber. Umso mehr freue ich mich über den Titel und über die PB, weil ich gesundheitlich eigentlich nicht ganz auf der Höhe bin. Heute wurde ich für die viele Arbeit, die ich in den Sport stecke, einmal belohnt. Noch mehr hätte es mich aber gefreut, wenn Markus unter 10,20 gelaufen wäre und fix in Paris dabei wäre.“

Markus Fuchs: „Ich habe vorgestern noch nicht gewusst ob ich starten kann, ich habe mich hier her geschleppt, fühle mich schlapp. Da man aber nie weiß, wie es dann im Rennen geht, wollte ich für den olympischen Traum den Titel und die 100 Punkte. Das hat gar nicht funktioniert, ist aber bei den Umständen nicht überraschend. Noel hat es voll verdient, er ist ein toller Konkurrent. Ich sage es ihm schon seit Jahren, dass er unter 10,40 laufen kann. Aber der Titel ist nur geborgt, nächstes Jahr schlage ich zurück.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

400m

Eine einsame Runde drehte Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union) im 400m-Bewerb. Nach ihrem Finaleinzug bei der EM war die Oberösterreicherin auch auf ihrer Heimbahn ungefährdet und absolvierte die Stadionrunde in flotten 52,32s. Teil 1 des Double-Plans 200m/400m ist damit also erfüllt, die Linzerin hat auf dieser Distanz alle Titel seit 2017 geholt. Die 28-Jährige hatte mehr als 3 Sekunden Vorsprung auf Anna Mager (TS Jahn Lustenau), die 55,67s benötigte. Auch noch aufs Treppchen schaffte es Elisabeth Golger (KLC) mit 56,84s.

Susanne Gogl-Walli: „Das Ziel war heute einen schönen runden Lauf abzuliefern und den Titel zu holen. Das ist gelungen, damit bin ich sehr zufrieden. Ich wollte nicht am letzten Zacken laufen, damit ich morgen noch einen guten 200er abliefern kann und ab Montag im Training wieder den vollen Fokus auf die Olympia-Vorbereitung legen kann.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Als „Eine Runde Spaß“ hatte Stadionsprecher Martin Pogacar den 400m-Lauf der Männer angekündigt. Drei Kandidaten, die im 47er-Bereich laufen können, waren angetreten und sie begeisterten die Zuseher mit einem tollen Rennen. Samuel Lengauer (TGW Zehnkampf-Union) zeigte eine starke Gegengerade, musste sich aber trotz neuer PB von 47,50s mit Bronze zufrieden geben. Andreas Wolf (ULC Weinland) feierte sein Comeback mit Silber. Er hatte eine ausgezeichnete Zielkurve und stellte mit 47,15s ebenfalls PB auf. Nicht zu schlagen war heute aber Titelverteidiger Alessandro Greco (DSG Wien), der vor allem auf den letzten 100m beeindruckendes Stehvermögen zeigte, mit 46,92s erstmals unter der 47s-Marke blieb und damit seinen eigenen ÖLV-U20-Rekord verbesserte. Eine weitere erfreuliche Leistung gab es im B-Lauf, als Markus Locsmandy (LT Bgld Eisenstadt) mit 49,81s (PB) das U18-EM-Limit unterbieten konnte.

Alessandro Greco: „Also Spaß war das keiner, weder während des Laufes noch nachher. Ich bin wie geplant in den Kurven locker geblieben und hatte dann am Ende noch genug Kraft, unsere Taktik ist also voll aufgegangen. Ich wollte vor der U20-WM unter 47 laufen, das ist gelungen. Jetzt lege ich den vollen Fokus auf die U20-WM.“

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1500m  

Wie schon letztes Jahr probierte es im 1500m-Bewerb der Frauen Sandra Schauer (Union St.Pölten) auch diesmal wieder von vorne. Durch ihr angeschlagenes Tempo wurde es zum Ausscheidungsrennen, bis das Feld der Führenden in der letzten Runde auf drei Läuferinnen zusammengeschmolzen war. So ging es auf die Zielgerade, wo sich Lotte Seiler (KSV alutechnik) mit einem fulminanten Endspurt und neuer PB von 4:23,54 min nach dem Hallentitel über diese Distanz auch jenen im Freien sichern konnte. Dasselbe Kunststück war der Steirerin auch schon 2021 gelungen. Die Niederösterreicherin wurde für ihre Bemühungen mit Silber in 4:26,22 min (PB) belohnt, neuen SLV-U23-Rekord stellte Katharina Stöger (Union Salzburg LA) als Dritte mit 4:26,45 min auf.

Lotte Seiler: „Ich wusste meine Stärke liegt im Zielsprint und dass ich nur hinten raus etwas machen kann. Es war schon ziemlich schnell, ich habe mich zwischendurch gar nicht so gut gefühlt und wollte einfach nur dranbleiben. Auf den letzten 100 Metern habe ich einfach noch einmal alles rausgehaut, es hat irrsinnig weh getan, ist aber zum Glück aufgegangen. Der Titel ist unglaublich, vor allem es heuer wieder drinnen und draußen geschafft zu haben.“

Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) hatte schon 2021 über die 1500m gewonnen, in Abwesenheit des EM-Sechsten Raphael Pallitsch (SVS LA) hatte er heute die Favoritenrolle übernommen. Die ersten beiden Runden waren etwas verhalten, dann übernahm der Niederösterreicher das Kommando und erhöhte den Speed deutlich. 800m-Staatsmeister Elias Lachkovics (SVS LA) blieb aber lange an seiner rechten Schulter, erst in der Schlusskurve fiel die Entscheidung zugunsten von Tobler, der 3:55,15 min benötigte. Lachkovics wurde in 3:56,52 min Zweiter, Rang 3 ging nur 31/100s dahinter an Paul Stüger (KSV alutechnik).

Marcel Tobler: „Es war nicht besonders flott zu Beginn, darum habe ich etwas fürs Tempo machen müssen, denn im Endspurt hätte ich gegen Elias kein Licht gesehen. Ich konnte lange einen runden Schritt durchziehen und hatte auch auf den letzten 100 Metern noch genug Reserven um den Titel wieder zu holen, aber sicher fühlte ich mich nie. Der Titel ist natürlich etwas anders, weil Raphael nicht dabei war, ich freue mich aber trotzdem sehr.“

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100m / 110m Hürden

Schon im Vorlauf über 100m Hürden konnte EM-Semifinalistin Karin Strametz (SU Leibnitz) mit 13,04s (0,7) eine starke Zeit laufen, im Endlauf kam es dann aber drauf an, denn nur dort gab es auch die wichtigen 100 Bonuspunkte für den Staatsmeistertitel zu holen. Die Steirerin zeigte wieder einen runden Lauf, war aber anschließend mit den 13,02s (0,0) nicht ganz zufrieden, weil die erhoffte Absicherung des Olympia-Startplatzes mit dem zweiten Titel nach 2023 nicht ganz gelang. Johanna Plank (TGW Zehnkampf-Union) kam mit einem starken Finish mit 13,66s noch auf Rang 2, Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) belegte mit 13,79s Rang 3.

Karin Strametz: „Mit der Zeit muss ich zufrieden sein. Die letzten Wochen waren vor allem mental sehr anstrengend im Qualifikationsrennen für Paris. Der Lauf war auch technisch nicht sehr sauber, ich hatte etwas Rückenlage. Ich wäre schon gerne schneller gelaufen heute, jetzt heißt es warten und hoffen, dass es sich ausgeht. Aber das soll den Titel nicht schmälern, es ist ja erst mein Zweiter über diese Distanz.“

Die 110m-Hürdenläufer hatten keine Vorläufe, da nur sechs Athleten genannt waren. Im Finale legte Enzo Diessl (SU Leibnitz) dann gleich gut los, man sah ihm aber an, dass er sich mehr über die Hürden kämpfen musste als gewohnt. Die Uhr blieb nach 13,75s (0,0) stehen, was aber für den U20-Europameister trotzdem eine Verbesserung im World Ranking nach sich ziehen sollte. Damit holte der Steirer nach den 200m letztes Jahr jetzt auch in seiner Spezialdisziplin erstmals Gold bei Staatsmeisterschaften. Er verwies Gabriel Zand (LTU Graz) mit 14,54s (PB) auf den Silber-Rang, Bronze holte Ergen Agirbas (DSG Wien) mit 15,04s. Außer Wertung unterbot Stefan Huber (IAC) mit 14,16s (0,0) das U20-WM-Limit um 4/100s.

Enzo Diessl: „Ich war nach der EM zwei Wochen krank und hatte nur drei Trainings seither. Danach hatte ich Probleme mit dem Beuger. Ich wusste heute noch vor einer Stunde gar nicht, ob ich laufen kann. Dafür war es ganz ok, jetzt muss ich praktisch für Olympia neu aufbauen. Zeit ist noch genug um wieder die Form von vor der EM zu erreichen. Wenn es mit der Qualifikation reichen sollte dann bin ich optimistisch, dass es bis Paris gut klappt.“

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400m Hürden

In Abwesenheit von Lena Pressler wurde über die 400m Hürden ein knapper Zweikampf zwischen den beiden letztjährigen U23-EM-Teilnehmerinnen Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) und Anna Mager (TS Jahn Lustenau) erwartet, und die beiden Protagonistinnen enttäuschten das Publikum nicht. Die Vorarlbergerin lag vom Start weg hauchdünn vorne, erst auf der letzten Hürde konnte die Niederösterreicherin gleichziehen, sich mit einem tollen Endspurt noch mit neuer PB von 58,56s gegenüber 58,70s durchsetzen und ihren ersten Einzel-Staatsmeistertitel holen. Viola Simmer (LCA Umdasch Amstetten) unterbot mit neuer PB von 59,67s erstmals die 60-Sekunden-Schallmauer und wurde mit Bronze belohnt. Dazu gab es noch ein U18-EM-Limit durch Nikola Jörgl (ULC Riverside Mödling), die 62,89s lief und die Norm von 63,50s deutlich unterbot.

Anja Dlauhy: „Da ich einige Bahnen vor Anna gelaufen bin konnte ich mich ganz auf meinen Lauf konzentrieren. Es ging bis zur sechsten Hürde perfekt, in der zweiten Kurve war ich dann sogar zwei Mal zu knapp und musste etwas abbremsen, da hätte ich besser den 16er-Rhythmus beibehalten. Dafür hatte ich dann noch genug Kraft auf der Zielgerade und habe mir das Rennen perfekt eingeteilt. Schade, dass Lena nicht laufen konnte und daher Olympia verpasst.“

Über 400m Hürden bei den Männern kam es wie schon in den letzten beiden Jahren zum Duell zwischen EM-Teilnehmer und Titelverteidiger Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) und Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt). Diesmal mischte aber wieder Sebastian Gaugl (KSV alutechnik) mit, der bis zur letzten Hürde auf Platz 2 hinter dem Oberösterreicher lag. Der EM-Teilnehmer konnte sich in guten 51,07s seinen 5. Titel in Serie sichern, Silber ging mit einem gewohnt starken Finish an den Burgenländer, der nach einem von Verletzung und Krankheit geprägten Frühjahr 51,99s benötigte und den Steirer, der auf 52,25s kam, noch auf Rang 3 verdrängte.

Leo Köhldorfer: „Ich bin gleich schnell angegangen und habe versucht die Geschwindigkeit zu halten. Ich bin noch gut in Form und hab mir ungefähr so eine Zeit schon zugetraut. Vor vielen Jahren habe ich auf dieser Anlage hier mit der Leichtathletik begonnen, jetzt hier den Staatsmeistertitel feiern zu können ist schon etwas Besonders.“

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Speerwurf

Ein absolutes Highlight dieser Staatsmeisterschaften war der Speerwurf der Frauen mit Victoria Hudson (SVS LA). Die Nummer 2 der Jahresweltbestenliste begann gleich mit 61,06m. Im dritten Durchgang schleuderte die die Niederösterreicherin das 600g-Gerät dann auf diem Weltklasseweite von 63,10m und blieb damit nicht einmal zwei Meter unter ihrer Siegerweite, mit der sie den Europameistertitel geholt hatte. Die 28-Jährige übertraf damit auch den bisherigen Meisterschaftsrekord von Elisabeth Pauer, seit 2010 bei 61,43m stand. Die Hainburgerin verzichtete dann auf weitere Würfe und konnte sich über ihren sechsten Staatsmeistertitel freuen. Die weiteren Podestplätze gingen an Patricia Madl (SU IGLA long life) mit 51,77m und Ivona Dadic (Union St.Pölten), die mit starken 50,81m finishte.

In Abwesenheit des Jahresbesten Laurenz Waldbauer (Union Salzburg LA), der kurzfristig absagen musste, konnte sich Aleksandar Zivanic (Union Pottenstein) den Sieg holen. Gleich im zweiten Versuch verbesserte er seine PB um mehr als zwei Meter auf 63,02m und feierte somit seine Premiere auf dem obersten Treppchen des Siegerpodestes. Silber und Bronze gingen an Jakob Grubmüller (Union Salzburg LA) mit 57,05m bzw. Ludwig Schwaiger (SU IGLA long life), der auf eine Weite von 55,09m kam.

Aleksandar Zivanic: „Der Wind war heute nicht leicht, aber ich freue mich sehr über die PB und den Titel.“

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Diskuswurf Männer

Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) hatte nach einem anstrengenden Frühjahr seinen ersten Wettkampf nach der erfolgreichen EM. Der Oberösterreicher hatte in diesem Bewerb bereits acht Staatsmeistertitel in der Tasche, in seinem Heimatbundesland vor vielen Fans sollte es nun zum 9. Mal Gold geben. Der 32-Jährige stieg mit 60,96m in den Wettkampf ein und steigerte sich dann auf 63,40m. Damit war der Arbeitstag des Vize-Europameisters aber auch schon wieder beendet, er verzichtete auf weitere Versuche und beobachtete, wie sich die Konkurrenz an seiner Siegerweite die Zähne ausbiss. Der Innviertler hatte am Ende fast 10 Meter Vorsprung auf Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien), der 53,23m in die Wertung brachte und Benjamin Pichler (TGW Zehnkampf-Union) mit 49,70m (PB) auf Rang 3 verwies.

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Kugelstoß Frauen

Mehrkampf-Ass Ivona Dadic (Union St.Pölten) konnte wegen Problemen mit einem Nerv im Oberschenkel nur in den Wurfbewerben antreten. Im Kugelstoß war die 30-Jährige aber vom ersten Versuch weg ungefährdet, kam auf eine Tageshöchstweite von 14,35m und holte ihr zweites Gold nach 2017 in dieser Disziplin. Am Ende hatte die Niederösterreicherin fast einen Meter Vorsprung auf Mehrkampfkollegin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), deren bester Stoß auf 13,48m ging, Rang 3 belegte Hannah Ladinig (VST Laas) mit 12,86m.

Ivona Dadic: „Im Kugelstoß bin jetzt schon das ganze Jahr sehr stabil, auch heute passt die Weite wieder sehr gut. Es zeigt mir, dass ich jetzt bald einmal die 15m angreifen kann wenn alles zusammenspielt. Drum freue ich mich sehr über den Titel, es ist immer schön einen zu holen. Auch der Speerwurf war sehr gut heute, die Form ist einfach gut. Jetzt muss ich dem Nerv im Oberschenkel einfach Zeit zu ausheilen geben, dann kann ich im Herbst in Talence wieder angreifen.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Dreisprung

Bei den Frauen gab es wie erwartet einen Heimsieg, denn Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) konnte auf der Anlage ihres Heimatvereines ihren dritten Freilufttitel nach 2022 und 2023 holen. Sie übernahm mit 12,01m im dritten Sprung die Führung und konnte diese im fünften Versuch noch auf 12,38m ausbauen. Viktoria Straczek-Helios (DSG Wien) kam mit 12,05m noch einmal heran, musste sich aber mit Silber begnügen, Bronze erhielt Sheila Frimpong (ATSE Graz) für ihre 11,87m.

Jana Schnabel: „Es ist toll vor Familie und Freunden den Titel zu holen, das gibt gleich noch einmal zusätzliche Motivation. Die Hitze hat mir heute sehr zugesetzt, daher kam bei mir wieder das Asthma und der Anlauf wird langsamer. Darum bin ich froh, dass sich der Sieg noch ausgegangen ist.“

Nachdem der große Favorit Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) wegen einer Muskelverletzung seine Saison schon beenden musste, war ein offener Wettkampf erwartet worden. So war es dann auch, zuerst legte Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) mit 14,16m vor, dann konterten Felix Pircher (ATSE Graz) mit 14,43m (PB) und Felix Schultschik (DSG Wien) mit 14,22m. Der Niederösterreicher steigerte sich noch auf 14,30m, sonst gab es keine Veränderung. Pircher holte damit erstmals Gold, Silber ging an Lindinger-Asamoah, Bronze an Schultschik.

Felix Pircher: „Es war sehr spannend. Eigentlich wollte ich gleich mit einer großen Weite loslegen, damit ich dann für den Weitsprung Kräfte sparen kann. Der Plan ist nicht ganz aufgegangen, aber im fünften Versuch hats dann doch noch mit PB und Sieg geklappt.“

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Weitsprung

Keine Überraschung gab es im Weitsprung der Frauen, wo sich Favoritin Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) keine Blöße gab und ihren Titel aus dem Vorjahr souverän verteidigte. Schon mit Versuch eins auf 6,11m (0,3) war alles klar und die Jahresbeste hatte nach 2019, 2021 und 2023 wieder Gold um den Hals hängen. Alma Kathan (TS Innsbruck) steigerte als Zweite ihre PB um einen Zentimeter auf 6,04m (0,1), Dritte wurde Moyo Bardi (Union St.Pölten), die ihre PB gleich um 10cm auf 5,98m (0,0) verbesserte.

Ingeborg Grünwald: „Ich fühle mich sehr gut in Form, auch technisch sind die Sprünge derzeit sehr gut. Leider hatte ich heute mit dem Kreislauf ein wenig Probleme, es war einfach zu heiß. Daher war es nicht einfach für mich, deshalb bin ich sehr froh den ersten Sprung schon so gut hinbekommen zu haben. Ich bin sehr froh meinen Titel verteidigt zu haben und freue mich auch über die Leistung.“

Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) schreibt bei Staatsmeisterschaften im Weitsprung seine Geschichte mit einer Regelmäßigkeit, die faszinierend ist, nach 2020, 2022 und 2023 gab es wieder Gold. Wie man es von ihm mittlerweile schon gewohnt ist macht er vor dem Saisonhöhepunkt einen oder maximal zwei Wettkämpfe, trotzdem ist er dann ungefährdet. Und wie immer setzte der Niederösterreicher gleich mit dem ersten Versuch auf 7,53m (0,5) eine Duftmarke, an die niemand mehr herankommen sollte. Neu war heute, dass sich der 23-Jährige noch einmal steigern konnte und mit 7,66m (1,1) sogar PB schaffte. 7,28m (0,0) war die Silber-Weite von Leo Lasch (TGW Zehnkampf-Union), 7,20m (0,3) brachten Niklas Voss (Sparkasse SG Götzis) Bronze.

Samuel Szihn: „Ich wollte den ersten Sprung einmal in den Sand setzen und mich dann immer weiter steigern. Leider waren dann viele ungültige dabei, dass ist für mich sehr ungewöhnlich. Trotzdem freut es mich mit dem letzten noch eine neue PB aufstellen zu können und den Titel wieder geholt zu haben. Ich fühle mich gut und fit, da geht sicher noch mehr, ich werde also noch weitere Wettkämpfe machen.“

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Stabhochsprung

Eine knappe Entscheidung war im Stabhochsprung der Frauen erwartet worden, Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck) hatte 2023 den Titel geholt, Lisa Gruber (LAC BMD Amateure Steyr) schon davor 2021 und 2022. Beide lieferten sich ein packendes Duell und übersprangen die Höhen bis 4,10m nahezu im Gleichschritt, nur ein Fehlversuch mehr der Tirolerin bei dieser Höhe entschied den Wettkampf zugunsten der Oberösterreicherin. Auch Katrin Kammerlander (Union Ebensee) hatte einen sehr guten Tag und konnte ihre PB erneut auf 3,90m verbessern.

Lisa Gruber: „Es war richtig cool heute, ich hatte ja mit Magdalena noch nie so ein Battle. Es war echt spannend und lässig zu springen. Ich wollte heute aus dem langen Anlauf springen, der böige Wind hat meine Meinung aber geändert, das war mir dann doch zu riskant und ich nahm nur 10 Schritte. Dafür ist die Höhe echt gut, die Sprünge waren auch technisch ziemlich sauber.“

Bei den Männern im Stabhochsprung gab es eine große Überraschung. Nicht der vierfache Titelträger Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) war heute nach einem gesundheitlich schwierigen Frühjahr der Beste, sondern U20-WM-Teilnehmer Alexander Auer (TGW Zehnkampf Union). Der Tiroler musste schon nach übersprungenen 5,05m die Segel streichen, mehr war heute für ihn nicht drinnen. Der junge Oberösterreicher hingegen konnte seine PB auf 5,25m steigern, verzichtete dann auf weitere Versuche und ist nun zum ersten Mal Staatsmeister. Mehrkämpfer Leo Lasch (TGW Zehnkampf Union) wurde mit übersprungenen 4,65m Dritter.

Alexander Auer: „Es war ein schwieriges Jahr für mich bisher, ich hatte im Mai eine Lungenentzündung und bin daher lange noch nicht in Top-Form. Heute mit dem sehr starken Gegenwind war es sehr unangenehm zu springen, aber ich habe es versucht so gut wie möglich auszublenden. Die 5,25m reichten mir heute, es ist einfach geil zu gewinnen, die nächste PB soll dann in einer Woche bei den U23-Meisterschaften fallen.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Staatsmeister 2024

Samstag

Männer:

100m: Noel Waroschitz (IAC) 10,40s (-0,2)
400m: Alessandro Greco (DSG Wien) 46,92s ÖJBL
1500m: Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) 3:55,15min
110m Hürden: Enzo Diessl (SU Leibnitz) 13,75s (0,0)
400m Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 51,07s
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,66m (1,1) ÖJBL
Stabhochsprung: Alexander Auer (TGW Zehnkampf-Union) 5,25m
Dreisprung: Felix Pircher (ATSE Graz) 14,43m
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 63,40m
Speerwurf: Aleksandar Zivanic (Union Pottenstein) 63,02m

Frauen:

100m: Magdalena Lindner (UNION St. Pölten) 11,60s (0,0)
400m: Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) 52,32s
1500m: Lotte Seiler (KSV alutechnik) 4:23,54 min ÖJBL
100m Hürden: Karin Strametz (SU Leibnitz) 13,02s (0,0)
400m Hürden: Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) 58,56s
Weitsprung: Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) 6,11m (0,3)
Stabhochsprung: Lisa Gruber (LAC BMD Amateure Steyr) 4,10m ÖJBL
Dreisprung: Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) 12,38s (3,0)
Speerwurf: Victoria Hudson (SVS LA) 63,10m
Kugelstoß: Ivona Dadic (Union St.Pölten) 14,35m

Bilder: © ÖLV / Alfred Nevsimal

Text: ÖLV